Seit mehreren Jahren stellt der Senat der Freien Hansestadt Bremen verstärkt Auszubildende und Anwärter:innen in den sogenannten personalbedarfsbezogenen Ausbildungsgängen ein. Diese erhöhten Einstellungszahlen resultieren aus den von den Ressorts gemeldeten Bedarfen an Nachwuchskräften.
Kein Wunder, dass die Zahlen nach oben schnellen, denn zurzeit macht sich sehr deutlich bemerkbar, dass die Baby-Boomer-Generation in den Ruhestand wechselt. Die Aufgaben hingegen, die die Verwaltung zu bewältigen hat, werden nicht weniger und immer anspruchsvoller.
Dieser Trend wird sicherlich noch ein paar Jahre andauern. Mehr eingestellte Auszubildende und Anwärter:innen sind eine erfreuliche Entwicklung. Bevor aber neue, motivierte Kolleg:innen in den Dienst eintreten, werden während der Ausbildung oder des dualen Studiums sowohl theoretische Inhalte an der Verwaltungsschule der Freien Hansestadt Bremen oder an der Hochschule Bremen gelehrt, als auch praktische Aufgaben in den Ausbildungsdienststellen vermittelt.
Und an dieser Stelle offenbart sich seit einigen Jahren ein Dilemma: es fehlen Ausbildungsplätze!
Die Mitarbeitenden des Aus- und Fortbildungszentrums, die die Betreuung der Auszubildenden und Anwärter:innen übernehmen, versuchen durch Telefonate, persönliche Gespräche und durch "Klinken putzen" genügend Ausbildungsplätze zu finden, damit die Zuweisung der Auszubildenden auf die Stellen der praktischen Ausbildung gelingen kann und damit die vorgeschriebenen Ausbildungsinhalte vermittelt werden können.
Die Gründe, weshalb zu wenig Ausbildungsplätze zur Verfügung stehen, sind vielfältig. Viele erfahrene Ausbilder:innen gehören zu der Generation der Baby-Boomer und haben sich bereits in den Ruhestand verabschiedet, bzw. stehen unmittelbar davor.
Es fehlen häufig die Räumlichkeiten, um einen Ausbildungsplatz einzurichten. Und auch dienstliche Überlastung wird häufig als Grund genannt, keine Auszubildenden aufzunehmen. Manchmal aber fehlen Informationen darüber, was von einer oder einem Ausbilder:in erwartet wird. Oder man ist sich unsicher, ob man die Voraussetzungen erfüllt, um zur oder zum Ausbilder:in bestellt werden zu können.
Denn eines sollte uns allen klar sein! Die Nachwuchskräfte fallen nicht vom Himmel, sondern müssen von uns allen in gemeinsamer Leistung ausgebildet werden. Ja, die Ausbildung bedeutet am Anfang einen zusätzlichen Aufwand. Aber nach der anfänglichen Investition zahlt sich der Einsatz von Auszubildenden auf jeden Fall aus.
Denn die in der Ausbildung befindlichen Menschen brennen darauf, endlich selbst praktische Aufgaben zu übernehmen, Ergebnisse zu erzielen um anschließend stolz auf das Getane zurückzublicken. Durch den praktischen Einsatz und durch die gemachten praktischen Erfahrungen lernen die Auszubildenden und die Anwärter:innen eine ganze Menge und nur so können sie sich auf den späteren Einsatz in der Verwaltung vorbereiten.
Denn die Auszubildenden von heute sind unsere Arbeitskolleg:innen von morgen. Und die Ausbilder:innen und alle anderen Kolleg:innen des Teams profitieren von dem Einsatz der Auszubildenden, denn nach einer Einarbeitungszeit entsteht eine wirkliche Arbeitsentlastung. Außerdem bringen die angehenden Nachwuchskräfte einen gewinnbringenden „frischen Wind“ und neue Ideen mit.
Oder, wie Axel Bosse in seinem Lied „Kraniche“ singt:
„Alles pustet durch
Da geht wieder Licht an
Wenn´s sich bewegt und nicht steht“