In der Freien Hansestadt Bremen erfolgt die Bewirtschaftung der Produktbereiche im Rahmen von dezentraler Ressourcen- und Ergebnisverantwortung mit weitgehender budgetärer Entscheidungsautonomie. Eine zentrale Herausforderung besteht dabei insbesondere in der Herstellung von Transparenz über die finanzielle Situation und die erbrachten Leistungen der dezentralen Einheiten. Der integrierten Steuerung des Haushalts über Fach-, Personal-, und Finanzziele einschließlich zugehöriger Kennzahlen wird mit dem Produktgruppenhaushalt des Landes und der Stadtgemeinde Bremen Rechnung getragen. Jedoch können Wirkungszusammenhänge unterjährig bisher schwer aufgezeigt werden.
Im Rahmen des Programms zur Neuordnung der Aufgabenwahrnehmung wurde im Jahre 2015 bei der Senatorin für Finanzen in einem Projekt zum Berichtswesen, das sich dem Umfang, Erstellungsaufwand und der Verwertbarkeit widmete, festgestellt, dass die wirkungsorientierte Steuerung des Haushalts durch mehr Transparenz und Interaktivität im Rahmen eines webbasierten Management-Informations-Systems deutlich gesteigert werden könnte.
Deshalb wurde in den Haushalten für die Jahre 2016 und 2017 als strategisches Ziel für die Produktgruppe Haushalt und Finanzen die Einführung von E-Haushaltsplan und E-Berichterstattung vorgesehen und mit dem Masterplan des Modernisierungsprogramms „Zukunftsorientierte Verwaltung“ in dessen strategischen Entwicklungsfeld „Integrierte Gesamtsteuerung“ das Projekt eHaushalt eingerichtet. Zielsetzung des Projekts ist der Aufbau eines zentralen elektronischen Managementinformationssystems zur verbesserten Haushaltsdarstellung und Haushaltsanalytik. Durch einen ständig aktuellen Überblick über die im Haushalt festgelegten Ziele, Maßnahmen und Kennzahlen sollen Politik und Verwaltung verbesserte wirkungsorientierte Steuerungsinstrumente bereitgestellt werden.
Nachdem der Senat und die Bürgerschaft der Freien Hansestadt Bremen den konkreten Auftrag zum Aufbau des eHaushalts für das Land und die Stadtgemeinde Bremen erteilt haben, wurde umgehend mit dem Projektaufbau begonnen.
Das Projekt eHaushalt wurde europaweit ausgeschrieben und wird seit Oktober 2017 gemeinsam mit dem Partner hfp aufgebaut. Die hfp Informationssysteme GmbH hat sich auf Managementinformations- und BI-Systeme für Gebietskörperschaften und für Steuerungssysteme der öffentlichen Verwaltung spezialisiert.
In einer ersten Stufe wird bis Anfang 2019 das zentrale Finanzcontrolling, das Haushaltscontrolling, die wirkungsorientierte Steuerung sowie das Beteiligungsinformationssystem eingerichtet. Später sollen im eHaushalt u.a. die Finanzplanung, das Investitionscontrolling, IT-Controlling und das Regierungscontrolling ergänzt werden.
Um die Transparenz des Haushalts für die Verwaltung und die Politik zu verbessern und zur leichteren Steuerung der Aufgabenerfüllung wird mit dem eHaushalt ein unterjähriges Berichtswesen aufgebaut, das die im Haushalt abgebildeten Ziele, Maßnahmen und Kennzahlen in den Mittelpunkt stellt. Der eHaushalt ermöglicht in den Produktplänen, -bereichen und -gruppen einen ständig aktuellen Überblick über die zu erreichenden Ziele nach Prioritäten, die jeweilige Zielerreichung sowie die Maßnahmen die zur Zielerreichung erbracht werden. Er liefert zeitnah Informationen darüber, ob die angestrebten Ziele erreicht werden oder gefährdet sind.
Der eHaushalt soll die Entscheidungsprozesse durch eine effiziente, transparente und zeitnahe Bereitstellung von Steuerungsinformationen unterstützen. Er soll die Analyse von Wirkungszusammenhängen zwischen Ressourceneinsatz und Zielerreichung auf Basis von Fach-, Personal , und Finanzzielen bedarfs- und adressatengerecht möglich machen. Der eHaushalt wird damit das klassische Berichtswesen ergänzen und die Steuerung auf Basis von Wirkungszusammenhängen ermöglichen.
Mit Hilfe des eHaushalts sollen sich auf einer gemeinsamen Datenbasis, dem Business-Intelligence-System (BI-Systems), unterschiedliche Berichte generieren lassen – sowohl vorgefertigte Berichte als auch ad-hoc Analysen. Der eHaushalt soll über nutzerfreundliche, programmierfreie Berichtsportale und Analysewerkzeuge verfügen. Benutzerspezifische Anwendungen sollen die für die jeweilige Nutzerin bzw. den jeweiligen Nutzer individuell wichtigsten Kennzahlen grafisch aufbereitet darstellen können. Ein webbasierter Zugriff soll mobile Analysen über den Browser zu jeder Zeit ermöglichen. Entscheidungsrelevante Kennzahlen sollen online verfügbar sein.
Der eHaushalt soll Finanz-, Personal- und Fachdaten aus den unterschiedlichen Vorsystemen mit größtmöglichem Automatisierungsgrad einbeziehen können. Die Installation erfolgt oberhalb der operativen Fachanwendungen.
Im Rahmen des Projekts wurde in einem ersten Schritt die Überführung des derzeitigen Datenbestands, vor allem des Produktgruppenhaushalts und zugehöriger Berichte in das BI-System realisiert. Im zweiten Schritt werden für das Berichtswesen auch Planwerte erfasst. Auch Planungen des Ressourceneinsatzes und der Leistungsangaben sollen später möglich sein. Insbesondere soll der eHaushalt eine Verknüpfung von Finanz-, Personal-, und Fachkennzahlen ermöglichen.